ZÜPP

Berufspolitik - Dezember 2023

Wohlwollender Austausch mit der Gesundheitsdirektion

Ende November trafen sich das ZüPP-Co-Präsidium Bettina Schindler und Tiziana Perini sowie die Generalsekretärin Marion Graber mit Regierungsrätin Natalie Rickli, Peter Indra, Leiter des Amts für Gesundheit sowie Nadja Weir, stellvertretende Abteilungsleiterin Versorgungsplanung. Der ZüPP wurde für diese Sitzung aufgrund eines Briefs eingeladen, mit dem wir die Gesundheitsdirektion aufforderten, die Weiterbildung von Psychotherapeut:innen analog derjenigen der Psychiater:innen mit einem jährlichen Beitrag von 25'000 Franken zu subventionieren (siehe Artikel im Juni).

An der Sitzung mit Regierungsrätin Rickli wurde unser Hauptanliegen bezüglich der Subventionierung der Weiterbildungen und unser entsprechendes Argumentarium wohlwollend zur Kenntnis genommen. Es wurde allerdings auch klar, dass wir nicht mit kurzfristigen Massnahmen rechnen können. Zurzeit regelt eine gesetzliche Grundlage auf Bundesebene die Subventionierung der Ausbildung der Ärzt:innen durch die Kantone, und der Kanton Zürich möchte nicht in einem Alleingang bei der Subventionierung der Psychotherapeut:innen vorpreschen. Dass dies nun zu einer Ungleichbehandlung der Psychiater:innen und Psychotherapeut:innen führt, welche auch Fehlanreize setzt, da zahlreiche und häufig fremdsprachige Psychiater:innen aus dem Ausland rekrutiert werden müssen, wurde jedoch rege diskutiert.

Die Gesundheitsdirektion analysierte im Vorfeld der Besprechung das Durchschnittsalter der zugelassenenen Psychotherapeut:innen, welches mit 55 Jahren zurzeit ähnlich hoch liegt wie bei den Psychiater:innen. In der Diskussion über den Fachkräftemangel und die prekäre Versorgungslage konnten wir hervorheben, welche Bedeutung die psychologischen Psychotherapeut:innen sowohl in der ambulanten wie auch stationären Versorgung spielen. Auch die unbefriedigenden und administrativ aufwändigen Schnittstellen im Anordnungsmodell konnten wir thematisieren. Wir nutzten das Gespräch zudem, um die Gesundheitsdirektion nochmals auf die Abschaffung der heute erforderlichen 150 Theorielektionen und 70 Stunden Selbsterfahrung hinzuweisen, die für Psychotherapeut:innen in Weiterbildung bei einer Anstellung unter fachlicher Aufsicht nach wie vor gefordert werden. Hier stellte die Gesundheitsdirektion eine möglichst rasche Überarbeitung in Aussicht.

Die Umsetzung der Initiative der jungen Mitte war ein zusätzliches Thema, wobei wir auf die Wichtigkeit der Schulpsychologie sowie fehlender präventiver psychologischer Beratungsangebote in den nachobligatorischen Schulen hinweisen konnten. Relevant wäre diesbezüglich insbesondere eine engere Zusammenarbeit zwischen der Bildungs- und der Gesundheitsdirektion. Die Gesundheitsdirektion führt nun eine Umfrage bei allen Grundversorgern im Kinder- und Jugendbereich durch, die wir an unsere Mitglieder Ende November versandten. 

Insgesamt fand das Gespräch in einer wohlwollenden und interessierten Atmosphäre statt. Der ZüPP konnte sich als wichtigen Player in der Gesundheitsversorgung präsentieren. Regierungsrätin Rickli bedankte sich für unser Engagement und forderte uns auf, sich mit Anliegen jederzeit an sie zu wenden.