ZÜPP

Berufspolitik - September 2023

Mangelhafte Stossrichtung des Regierungsrats zur Umsetzung der kantonalen Initiative "Gesunde Jugend Jetzt" 

Erfreulicherweise beantragte der Regierungsrat des Kantons Zürich mit seinem Beschluss am 29.6.2023 beim Kantonsparlament die Annahme der Initiative "Gesunde Jugend Jetzt" und bittet dieses, ihn für eine ausformulierte Vorlage zu beauftragen.

 

Leider werden in der bereits skizzierten Stossrichtung des Regierungsrats in seinem Antrag 5920 weder die psychologischen Psychotherapeut:innen noch die Psycholog:innen in den Schulpsychologischen Diensten erwähnt. Dabei sind gerade diese Fachpsycholog:innen bereits heute massgeblich für die Sicherstellung der stationären und ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung sowie für zahlreiche Präventions- und Früherkennungsmassnahmen als direkte Anlaufstellen in den Schulen für Kinder, Jugendliche, Lehrer:innen und Eltern von grosser Bedeutung.

Der Regierungsrat ist zurzeit der Auffassung, dass er die Initiative ohne Gesetzesanpassungen umsetzen kann. Der ZüPP fordert jedoch insbesondere, dass neue niederschwellige psychologische Anlaufstellen in den Mittel- und Berufsschulen geschaffen werden müssen. Besonders störend ist zudem die Ungleichbehandlung der Weiterbildungen von angehenden Psychotherapeut:innen, da der Kanton diejenigen von Psychiater:innen neu sogar mit 25'000 Franken unterstützt, während ausbildende Institutionen für Psychotherapeut:innen keine Subventionen erhalten. Mit diesen Forderungen haben wir Regierungsrätin Natalie Rickli bereits im April kontaktiert (siehe Juni-Newsletter).  

Der ZüPP hat sich am 16. August 2023 mit einem ausführlichen Schreiben an die Kommission des Kantonsrats für soziale Sicherheit und Gesundheit gewandt, welche den Regierungsratsantrag in zwei Sitzungen Ende August behandelte. Leider wurde der ZüPP nicht zu einem Hearing eingeladen, da die Ausführungen der Initianten der Jungen Mitte als ausreichend beurteilt wurden. Wir haben uns jedoch im Vorfeld mit der Jungen Mitte bereits ausgetauscht, so dass unsere Argumente eingeflossen sind. Das Schreiben des ZüPP beinhaltete prioritär folgende Punkte:

  • Forderung nach psychologischen Anlauf- und Beratungsstellen in den Berufs- und Mittelschulen. Die geplanten zusätzlichen Sensibilisierungsprojekte der Gesundheitsförderungen erzielen allein zu wenig Wirkung.
  • Die Beratungsangebote der Schulpsychologischen Dienste müssen ausgebaut werden. Dazu braucht es eine Anpassung bezüglich der kantonal vorgegebenen Richtgrössen pro Vollzeiteinheit.
  • Bei der Vernehmlassung des revidierten Kinder- und Jugendhilfegesetzes im Herbst 2022 wurden weder der ZüPP noch die VSKZ zur Vernehmlassung eingeladen, obschon Massnahmen für Beratungen in den Jugendhilfezentren im Frühkindbereich geplant sind. Besonders relevant ist dabei, dass psychologische Fachkräfte rekrutiert und entsprechend entlöhnt werden.
  • Wir fordern die Subventionierung der Weiterbildungsplätze von psychologischen Psychotherapeut:innen mit 25'000 Franken.
  • Die Anstellungsbedingungen von psychologischen Psychotherapeut:innen in Kliniken müssen verbessert werden (höhere Löhne, Mitfinanzierung der Weiterbildung).

Der ZüPP wird nun im Vorfeld der Kantonsratsdebatte, die wir am 6. November erwarten, gemeinsam mit der Jungen Mitte und den anderen unterstützenden Organisationen die wichtigsten Forderungen allen Kantonsrät:innen sowie Medienschaffenden zukommen lassen. Die Verbesserung der Versorgungssituation für Kinder und Jugendliche benötigt zusätzliche Massnahmen und mehr finanzielle Mittel, als dies der Regierungsrat bisher vorgesehen hat.