ZÜPP

Berufspolitik - September 2022

Mehr psychologische Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche in den Schulen nötig

Immer mehr Kinder und Jugendlichen leiden unter psychischen Problemen, die zu spät erkannt werden. Der ZüPP und die VSKZ fordern in der folgenden Medienmitteilung den Ausbau der niederschwelligen psychologischen Beratungen für Kinder und Jugendliche an den obligatorischen und nachobligatorischen Schulen im Kanton Zürich. Nur damit kann möglichst früh auf geeignete Weise interveniert und damit eine Chronifizierungen der Probleme und sogar Klinikeinweisungen vermieden werden.

Im Kanton Zürich fehlen insbesondere an den nachobligatorischen Schulen wie Gymnasien und Berufsschulen flächendeckende, niederschwellige Anlaufstellen mit psychologischen oder psychotherapeutischen Fachpersonen für die Früherkennung und Beratung von Jugendlichen. Besonders stossend ist dabei, dass dies auch Kinder betrifft, die nach der 6. Klasse ans Langzeitgymnasium wechseln. Mit psychologischen Anlaufstellen in den Schulen könnten Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen dort erreicht werden, wo sie sich täglich aufhalten, womit eine frühe Beratung möglich wäre.

An den obligatorischen Schulen bis zur 9. Klasse sind die Schulpsychologischen Dienste bei Schul-, Entwicklungs- und Erziehungsfragen die erste Anlauf- und Triagestellen für Kinder und Jugendliche. Neben den schulpsychologischen Abklärungen, für die häufig lange Wartezeiten bestehen, beinhaltet ihr Auftrag auch die Beratung von Eltern, Kindern/Jugendlichen sowie Schulteams und Schulbehörden. Diese Aufgaben sind aufgrund der steigenden psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen, dem Lehrer(innen)mangel und der Integration von Geflüchteten in die Schule markant gestiegen. In den verschiedenen Schulgemeinden des Kantons Zürich unterscheiden sich die Ressourcen und die Schwerpunkte in den Aufgaben der Schulpsychologischen Dienste zudem erheblich. Es gibt deshalb einen dringenden Bedarf, die Beratungsangebote der Schulpsychologischen Dienste sowie Präventionsprojekte zur psychischen Gesundheit an den Schulen auszubauen und zu harmonisieren.

Der Kantonalverband der Zürcher Psychologinnen und Psychologen sowie seine Sektion der Schulpsycholog(inn)en fordern deshalb folgenden Ausbau der kantonalen und kommunalen Angebote für Kinder und Jugendliche an den obligatorischen und nachobligatorischen Schulen:

  • Schaffung und Finanzierung von psychologischen Anlauf- und Beratungsstellen in den Mittel- und Berufsschulen. Die psychologischen Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche sind zusätzlich zur Schulsozialarbeit notwendig und sind mit Fachpersonen aus der Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie zu besetzen.
     
  • Erhöhung der Finanzierung für die Erweiterung des Beratungsangebots und von Präventionsprojekten der Schulpsychologischen Dienste an den obligatorischen Schulen. Die heute vom Kanton Zürich festgelegte Richtgrösse von einer Vollzeiteinheit pro 1250 Schüler(innen) muss auf mindestens einer Vollzeiteinheit pro 750-1000 Schüler(innen) erhöht werden. Die Schulgemeinden müssen dieses erweiterte Beratungsangebot und die Präventionsprojekte der Schulpsychologischen Diensten sowie die Erhöhung der heutigen Richtgrössen für Stellen mitfinanzieren.

Nur mit dem Ausbau der niederschwelligen psychologischen Beratungsangebote kann möglichst früh auf geeignete Weise interveniert und damit eine Chronifizierungen der Probleme und sogar Klinikeinweisungen vermieden werden. Damit können langfristig hohe Kosten für die Gesellschaft vermieden werden.


Gesunde Jugend Jetzt!

Der ZüPP und seine Sektion der Schulpsycholog(inn)en unterstützen die Unterschriftensammlung der Jungen Mitte für die kantonale Volksinitiative "Gesunde Jugend Jetzt!".

Wir bitten unsere Mitglieder, die Initiative zu unterschreiben. Dafür kann hier der Unterschriftenbogen ausgedruckt werden. Unter diesem Link können Initiativbögen und vorfrankierte Postkarten zur Unterschrift bestellt werden.