ZÜPP

Suchtpsychologie - März 2020

Gründung eines nationalen Verbandes für Suchtpsychologie

Der Vorstand: Boris Quednow, Urs Gerber, Svetlana Dimova, Franz Moggi, Christopher Schütz, Ineke Keizer, Martin Sieber

Am 17. Januar 2020 wurde auf der FSP-Geschäftsstelle in Bern von 29 Gründungsmitgliedern ein neuer Verband für Suchtpsychologie gegründet, der sich „Addiction Psychology Switzerland APS“ nennt und die Aufnahme in die FSP als Gliedverband anstrebt. Die Ziele des Fachverbandes sind:

  • Die fachspezifischen und berufspolitischen Interessen der im Suchtbereich oder in der Suchtforschung tätigen Psycholog(inn)en in der Gesellschaft und der Politik zu vertreten.
  • Nachhaltige Verbindungen zu anderen Fachpersonen und -verbänden im Suchtbereich und anderen Anspruchsgruppen herzustellen und auszubauen.
  • Den Austausch zwischen Psychologinnen und Psychologen im Suchtbereich aus allen Sprachregionen zu fördern, die ein gleiches Interesse an klinischer Praxis und Forschung haben. 

An der Gründung war die Zürcher „Arbeitsgruppe Suchtpsychologie“ massgeblich beteiligt, die aus den ZüPP-Mitgliedern Jürg Dennler, Urs Gerber, Karin Lawaczeck, Martin Sieber sowie Regina Burri besteht. Diese Arbeitsgruppe beschäftigte sich schon seit über zehn Jahren mit der Gründung einer Vereinigung. Martin Sieber wandte sich im 2018 an die FSP und erkundigte sich, ob der Dachverband an der Gründung einer Vereinigung interessiert wäre und eine gewisse Unterstützung leisten könnte. Erfreulicherweise erfolgte aus Bern eine positive Antwort, so dass im vergangenen Jahr drei vorbereitende Treffen abgehalten werden konnten. Die Arbeitsgruppe zählte zu diesem Zeitpunkt bereits 14 Personen aus verschiedenen Kantonen.   

Die erwähnte Zürcher Arbeitsgruppe befasste sich immer wieder mit geeigneten Behandlungsansätzen und verschiedenen Theorien zur Suchtproblematik sowie mit den Besonderheiten dieser psychischen Störung. Dazu zählen die grosse Bedeutung der Schuld- und Schamproblematik und damit verbunden die Tendenz zur Verharmlosung oder Vertuschung, ferner der Umgang mit Rückfällen oder die Mitberücksichtigung der oft sehr belasteten Angehörigen. Die Arbeitsgruppe gewann auch den Eindruck, dass die Behandlung dieser Personen bei Ärzt(inn)en, Psychiater(inne)n und Psychotherapeut(inn)en nicht besonders beliebt ist. Auch in den spezifischen Psychotherapieausbildungen bei den verschiedenen Ausbildungsinstituten kommt die Thematik eher zu kurz vor. Dies sowie weitere Überlegungen motivierten die Arbeitsgruppe, im Bereich der Psychologie einen Verband zu gründen, der sich mit den Besonderheiten der Suchtproblematik beschäftigt und längerfristig auch Bildungsangebote initiieren will.

Kontakt zur APS: Martin Sieber (Aktuar)