ZÜPP

ZüPP-Fortbildung - Juni 2021

Kompetenzentwicklung der Post von heute und morgen – ein Einblick

Der ZüPP freute sich, am 22. Juni 2021 Cornelia Erdin als Referentin in einer weiteren Online-Fortbildung begrüssen zu dürfen. Die Psychologin referierte zum Thema Kompetenzentwicklung in der Post und gewährte uns mit Fragen zu Future Skills und Kompetenzmanagement einen kleinen Einblick in ein grosses Unternehmen.

Cornelia Erdin, Spezialistin Organisations- und Personalentwicklerin

Cornelia Erdin ist seit Januar 2020 als Spezialistin für Personal- und Organisationsentwicklung bei der Schweizerischen Post AG tätig und arbeitete zuvor bei papilio ag im Bereich Assessment, Eignungsdiagnostik und Personalentwicklung. Bei der Post beschäftigt sie sich mit zukunftsorientiertem Kompetenzmanagement sowie der Mitarbeiter- und Teamentwicklung, die Thema ihres interessanten Referats waren. 

Doch weshalb beschäftigt uns diese Thematik? Die Referentin stellte generelle neue Anforderungen mit der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Arbeit dar. Der Post ist es ein Anliegen, die Personalentwicklung frühzeitig entsprechend zu gestalten und die Mitarbeitenden auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen. Die Post ist mit knapp 48'000 Angestellten die drittgrösste Arbeitsgeberin der Schweiz und beschäftigt Personen aus 142 verschiedenen Nationen und in über 100 Berufsbildern.

Die konkreten Anforderungen zeigte Erdin anhand der Strategie der «Post von morgen», die seit Januar 2021 umgesetzt wird. Diese beinhaltet den Ausbau und die Anbindung der Schweiz an den internationalen Warenfluss im Bereich Logistik-Services sowie die Stabilisierung des Post-Netzes und das Sicherstellen von vernetzten und nachhaltigen Mobilitätslösungen. Last but not least strebt der gelbe Riese für eine digitale Zukunft vertrauenswürdige und einfache Lösungen im Bereich Kommunikations-Services an.

Die Kernkompetenzen der Post zeigte die Referentin anhand eines Ausprägungsdiagramms auf. Für die zukünftigen Kernkompetenzen (Future Skills) wurde als erstes mit Hilfe einer Befragung der Ist-Zustands erhoben. Die Definition und Gewichtung der Future Skills leitete die Post dann von den strategischen Zielen ab. Als besonders relevant werden dabei unter anderem die Zusammenarbeit, die Verlässlichkeit und die Integrität beurteilt. Als ausbaufähig zeigten sich Skills wie der Innovationswille, die Geschäftsorientierung sowie die Eigenverantwortung und ganzheitliche Orientierung, die die Post nun verstärkt angehen will.

Wie die Post ihre Mitarbeitenden fit für die Zukunft macht, erläuterte Erdin einerseits anhand der Förderung der Selbstreflexion, andererseits durch selbstgesteuertes Lernen mittels Lernangeboten zu Kernkompetenzen. So beteiligt sich die Post an Weiterbildungen auf bestimmten Plattformen und erwartet im Gegenzug lediglich das Feedback des jeweiligen Mitarbeitenden zum Kurs, den er sich ausgesucht hat. 

Konkrete Anwendung für die Vermittlung von Kernkompetenzen findet die Post laut Erdin beispielsweise beim Learning Friday, bei dem die Teilnehmenden morgens zusammenfinden und selbst bestimmen, welche Fragestellung sie angehen möchten. Nebst dem Lerninhalt setzt die Post damit auch darauf, die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden zu stärken. Auch das sogenannte «Reverse Mentoring», bei dem die jüngeren Angestellte die älteren einführen, generiert besonders im Bereich der Digitalisierung positive Resonanz.

Und was ist mit den Fachkompetenzen? Cornelia Erdin betonte im Grossen und Ganzen den Fokus auf einen flexiblen Ansatz, der sich auch in der Umsetzung des «Job Vision Lab» bemerkbar macht: Im Rahmen von Workshops sollen Mitarbeitende die Skills von morgen entdecken. Dazu setzen sie sich mit einem spezifischen Berufsbild bei der Post auseinander, wobei sie ein glaubhaftes Szenario für die zukünftigen Aufgaben dieser Funktion entwickeln und dabei die dafür benötigten Kompetenzen ableiten. Dies könne beispielsweise das Arbeitsfeld eines Postauto-Chauffeurs oder -Chauffeurin sein, indem man eine Postautofahrt auch als Erlebnis auf den Tourismus ausweitet.

Nach der kurzweiligen Stunde betonte Cornelia Erdin zum Abschluss ihres Referats die Sensibilisierung und das Schaffen einer Lern- und Feedbackkultur, die nicht nur die Post, sondern auch ihre Mitarbeitenden und Kunden weiterbringt. In der angeregten Fragerunde wurde unter anderem auch die Arbeitsgesundheit thematisiert, welche integraler Bestandteil des Personalmanagements ist.