ZÜPP

Newsflash - September 2020

Schlussfolgerungen für die Zürcher Bildungspolitik von ZLV und SekZH

Am 17.08.2020 haben der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) zusammen mit dem Verein Sekundarlehrkräfte des Kantons Zürich (SekZH) auf Beginn des neuen Schuljahres neben einer Medienmitteilung auch Schlussfolgerungen für die Zürcher Bildungspolitik veröffentlicht. In diesen nehmen die Verbände Bezug auf die bisherigen Erfahrungen während der Corona-Pandemie und den Handlungsbedarf mit den aus ihrer Sicht dringend notwendigen Massnahmen.

Der Vorstand der VSKZ unterstützt die von den Lehrerverbänden formulierten Schlussfolgerungen und Massnahmenvorschläge, insbesondere hinsichtlich der Verbesserung der Chancengerechtigkeit durch Erhöhung von Ressourcen für die intensive Betreuung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen (höherer Stellenwert von Teamteaching).

 

Klassenlehrpersonen sollen Systemfehler beheben

Den am 08. September 2020 im Tages-Anzeiger erschienene Artikel "Woher kommen die Sonderschüler?" hat der VSKZ-Vorstand hinsichtlich der geäusserten Ideen des Volksschulamts mit Besorgnis und auch einem gewissen Unmut zur Kenntnis genommen. Aus unserer Sicht wurde zwar richtigerweise ein Systemfehler erkannt, den nun aber scheinbar die Klassenlehrpersonen beheben sollen, da sie zu wenig gut ausgebildet seien, um Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen ohne sonderschulische Massnahmen integrieren zu können. Leider wurde unser Leserbrief, entstanden unter Mitwirkung von VSKZ-Mitgliedern, nicht gedruckt. Wir möchten ihn euch aber nicht vorenthalten:

Leserbrief der VSKZ:
Erneut fehlende Wertschätzung und Schwächung der Lehrpersonen

Das Volksschulamt äussert sich zur hohen Sonderschulquote von 4% im Kanton Zürich. Hierbei muss zunächst korrigiert werden, dass nicht 4% der Kinder eine Sonderschule besuchen, sondern 4% über einen Sonderschulstatus verfügen; darin sind also die integrierten Sonderschüler(innen) an der Regelschule bereits mit eingeschlossen. Der Grund für die hohe Sonderschulquote sollte wirklich nicht in erster Linie bei den Kindern gesucht werden. Ganz sicher aber auch nicht bei angeblich zu wenig gut ausgebildeten Lehrpersonen. Diese haben nämlich in den letzten Jahren einen enormen Effort im Umgang mit Heterogenität und somit für die Integration geleistet und besitzen bereits ein grosses Knowhow im Umgang mit Kindern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Was vielmehr und einmal mehr fehlt, ist eine angemessene und notwendige Wertschätzung und Unterstützung dieser Berufsgruppe. Die Sonderschulquote kann nur sinken, wenn Lehrpersonen von der Gesellschaft (Eltern, Politik, etc.) den nötigen Rückhalt bekommen. Hier braucht es nicht einfach noch mehr Ausbildung und zusätzliche Aufgaben zum bereits vollführten Spagat der Lehrpersonen, sondern vielmehr finanzielle Mittel bzw. eine Umverteilung der Finanzen in eine Stärkung des Teamteachings. Bisher ist unseren Wissens von Seiten der Bildungsdirektion noch keine Lösung bekannt, wie eine Lehrperson ihren Unterricht beispielsweise mit der Förderung von vier lernschwachen Kindern mit individuellen Lernzielen in mehreren Fächern und in Anwesenheit von mindestens zwei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten, bei drei Wochenlektionen Unterstützung durch eine im besten Fall ausgebildete heilpädagogische Fachperson, strukturieren und bewältigen soll. Vor allem da scheint ein ungelöster Systemfehler zu liegen. 

 

Umfrage zur psychischen Gesundheit von Schulpsycholog(inn)en

Tim Pauli, Masterstudent an der ZHAW schreibt seine Masterarbeit über die psychische Gesundheit von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen im Kanton Zürich. Den Fragebogen hat er bereits an verschiedene Schulpsychologische Dienste verschickt. Gerne weisen wir nochmals Interessierte auf diese Umfrage hin:

"Wie hoch ist der empfundene Stress der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen im Kanton Zürich in deren Berufsalltag? Wie stark ist deren Kohärenzsinn, welcher die tägliche Arbeit als verstehbar, handhabbar und sinnvoll empfinden lässt? Mit der Ausfüllung dieses Fragebogens helfen Sie dabei, die psychische Gesundheit, das Stresserleben, sowie die personalen, sozialen und organisationalen Belastungen und Ressourcen im Joballtag als auch den Grad des arbeitsbezogenen Kohärenzsinns von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen im Kanton Zürich zu eruieren. Die damit gewonnenen Daten könnten später dazu genutzt werden, effektive Stressreduzierungsmassnahmen einzuführen."

Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 20-25 Minuten und ist vollkommen anonym. Zudem bieten wir Ihnen die Möglichkeit, am Schluss Ihre Mailadresse anzugeben, um Ende Jahr, die anonymisierten Ergebnisse der Studie zu erhalten.