ZÜPP

Neues aus der VSKZ - Dezember 2021

2. Schweizer Schulpsychologiekongress: Parallelsession zu Psychotherapie als sonderpädagogische Massnahme

Im November 2021 fand bereits zum zweiten Mal der von der SKJP organisierte Schweizer Schulpsychologiekongress in Biel statt, welcher erneut über 400 Fachpersonen aus der ganzen Schweiz anlockte. Das Thema des diesjährigen Kongresses lautete "Psychische Gesundheit – was macht Schule? Die Bedeutung psychischer Gesundheit in Schule und Familie", das auch Fachpersonen ausserhalb der Kinder- und Jugendpsychologie anzog. Die Co-Präsidentinnen der VSKZ, Marijana Minger und Bigna Bernet, nutzten die Gelegenheit, die seit 1984 im Kanton Zürich bestehende Psychotherapie als sonderpädagogische Massnahme (schulisch indizierte Psychotherapie) im Rahmen einer Parallelsession interessierten Kongressteilnehmenden vorzustellen und mit ihnen über die Vor- und Nachteile des Modells sowie über alternative Formen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. 

Die Parallelsession war sehr gut besucht und der Diskussionsbedarf unter den Teilnehmenden gross. Insbesondere Fachpersonen anderer Kantone, die das Modell noch nicht kannten, besuchten den Vortrag. Marijana Minger und Bigna Bernet wiesen darauf hin, dass die Psychotherapie als sonderpädagogische Massnahme im Kanton Zürich gefährdet ist und aktuell Bestrebungen bestehen, diese im Rahmen einer nächsten Verordnungsänderung aus dem Angebot zu streichen. Das Co-Präsidium der VSKZ betonte, dass das sonderpädagogische Grundangebot in einem solchen Fall die psychische Entwicklung im Vergleich zur kognitiven, sprachlichen und motorischen Entwicklung vernachlässigt würde und sich die Schule ihrer Verantwortung diesbezüglich mehr bewusst werden müsse. Noch immer werden psychische Behinderungen anderen Behinderungsarten in der Alltagspraxis in der Regel nicht gleichgestellt. Das heutige Modell des Kantons Zürich kann somit als Vorzeige-Modell angesehen werden, welches es unbedingt zu erhalten gilt. Andernfalls müsste überlegt werden, Psychotherapie ins Angebot der Schulpsychologischen Dienste aufzunehmen. Demgegenüber zeigen sich jedoch einige Fachpersonen aus unterschiedlichen Gründen kritisch eingestellt. Unabhängig von den weiteren Entwicklungen werden sich die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen jedenfalls auch in Zukunft verstärkt dafür einsetzen müssen, dass der Förderung der psychischen Entwicklung in der Schule grösseres Gewicht eingeräumt wird.
 

Personelle Veränderungen im Vorstand

An der nächsten Sektionsversammlung vom 17. März 2022 wird es im Vorstand der VSKZ personelle Veränderungen geben. Nadine Alder wird nach einer dreijährigen und Bigna Bernet nach einer sechsjährigen Amtszeit den Vorstand verlassen. Aus diesem Grund wurde schon früh nach potenziellen neuen Vorstandsmitgliedern gesucht, was erfreulicherweise auch problemlos gelang. Mehrere interessierte Mitglieder haben im Verlaufe der letzten Monate bereits an unseren Sitzungen teilgenommen, um einen Eindruck der vielfältigen Vorstandsarbeit zu bekommen. Die Einladung zur nächsten Sektionsversammlung mit einem Wahlvorschlag für die neuen und motivierten Vorstandsmitglieder erhaltet Ihr anfangs Februar. Schon jetzt freuen wir uns auf euer zahlreiches Erscheinen am 17. März 2022 und wünschen euch nun schöne und besinnliche Festtage sowie einen guten Start ins neue Jahr!
 

Fortführung der kostenlosen Gruppensupervision für VSKZ-Mitglieder: Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin

Das VSKZ-Mitglied Daniela Dietsche berichtet über ihre Erfahrungen in der Gruppensupervision im 2021:
"Ich habe an fünf der insgesamt sechs Gruppensupervisionssitzungen dieses Jahr teilgenommen. Da jeweils die Gruppenzusammensetzung anders war, konnte ich viele neue Kolleginnen und Kollegen aus anderen Schulpsychologischen Diensten kennenlernen. Dadurch wurde viel Wissen und Erfahrung zusammengetragen, wovon ich sehr profitieren konnte. Obwohl es meistens fünf oder sechs Teilnehmende waren, wurde immer allen die Möglichkeit geboten, sich mit einem eigenen Thema oder einer eigenen Fragestellung einzubringen, sofern man dies wollte. Die Supervisorin Yvonne Fuchs hat es an allen Anlässen geschafft, eine sehr angenehme und wertschätzende Atmosphäre zu kreieren und man hat sich sofort wohl gefühlt. Dies hat dazu geführt, dass manchmal nebst Fallfragen auch ganz persönliche Themen von uns eingebracht wurden. Oft wurde die Technik des «Reflecting Teams» angewendet, indem verschiedene Hypothesen, Gedanken und Lösungsansätze zu einer Fragestellung oder Fallschilderung von den Teilnehmenden zusammengetragen wurden. Ich empfand diese Technik als sehr bereichernd, weil so verschiedene Ideen und Perspektiven in den Raum gestellt wurden und man dadurch neue Ideen für seinen persönlichen Arbeitsalltag gewinnen konnte. Oftmals haben wir auch über die schulpsychologische Arbeit und über unsere Rolle als Schulpsycholog(inn)en gesprochen. Dies hat mir geholfen, meine persönliche Rolle immer wieder zu reflektieren und es war interessant zu sehen, dass so auch eine gemeinsame Haltung von schulpsychologischer Arbeit im Kanton Zürich entstehen kann."

Der VSKZ freut sich sehr, auch im nächsten Jahr 2022 ihren Mitgliedern die Möglichkeit für kostenlose Gruppensupervision anbieten zu können. Diese findet in einem sehr zentral gelegenen Praxisraum direkt neben dem Bahnhof Altstetten statt. Folgende Daten sind für 2022 geplant: 

Dienstag, 25.01.2022, 13.30-15.30 Uhr
Freitag, 01.04.2022, 9.00-11.00 Uhr
Dienstag, 17.05.2022, 17.00-19.00 Uhr
Freitag, 24.06.2022, 9.00-11.00 Uhr
Dienstag, 20.09.2022, 13.30-15.30 Uhr
Freitag, 25.11.2022, 13.30-15.30 Uhr

 

Wiederholung der Vertiefungsfortbildung zu Autismusspektrumsstörungen

Im Anschluss an die Einführungs-Fortbildung zum Thema Autismusspektrumsstörungen (ASS), welche von Prof. Dr. Andreas Eckert und dem Psychologen Mattias Huber im Januar 2021 online mit gut 140 interessierten Fachpersonen durchgeführt wurde, fanden im Verlauf von 2021 drei Vertiefungsseminare für eine ausgewählte Gruppe von 30 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen aus dem Kanton Zürich statt. Ziel der Vertiefungsveranstaltungen war es, dass Schulpsychologinnen und Schulpsychologen aus verschiedenen Diensten im Kanton Zürich vertreten waren, damit sie sich zu sogenannten Fachpersonen in ihrem Dienst ausbilden lassen konnten, um ihre Teammitglieder entsprechend beraten zu können.

An diesen eintägigen Veranstaltungen wurden folgende Themen behandelt: Vertiefung der Diagnostik, Grundlagen und Methoden schulischer Förderung bei ASS sowie Kompetenzaufbau im schulischen Setting und dem System. Der Referent war wiederum Prof. Dr. Andreas Eckert, der die Fortbildungen mit seinem grossen Fachwissen interessant, abwechslungsreich und anregend gestaltete. Aufgrund der pandemischen Lage fanden die ersten zwei Vertiefungsfortbildungen wieder online statt, während die dritte in Hybridform an der Hochschule für Heilpädagogik durchgeführt werden konnte, was der Austausch unter den anwesenden Kursteilnehmenden deutlich vereinfachte.

Im Vertiefungsseminar Diagnostik wurden die Goldstandards autismusspezifischer Diagnostikverfahren (ADOS & ADI-R bzw. FSK) sowie verschiedene Screeninginstrumente, welche auf Schulpsychologischen Diensten angewendet werden können, vorgestellt. Weiter wurde der Blick der Teilnehmenden für das Identifizieren eines autistischen Störungsbildes geschärft sowie ein persönlicher Leitfaden für das diagnostisches Gespräch mit Eltern und Fachpersonen entwickelt. 

In den Grundlagen und Methoden der (schulischen) Förderung bei ASS wurden verschiedene Angebote der Begleitung und Förderung von betroffenen Kindern und Jugendlichen über die verschiedenen Altersstufen vorgestellt. Es wurden konkrete Hinweise gemacht, was im schulischen Kontext bei der Beschulung beachtet werden soll und wie Lehrpersonen im Umgang mit autistischen Schülerinnen und Schülern beraten werden können. 

In der Veranstaltung zum Kompetenzaufbau im schulischen Setting und den weiteren Unterstützungssystemen wurde besprochen, mit welchen Aufträgen sich die verschiedenen Schulpsychologischen Dienste im Kanton Zürich auseinandersetzen. Dabei wurde die grosse Heterogenität innerhalb des Kantons sehr deutlich, da sehr unterschiedliche Fragestellungen und Aufträge an die Dienste herangetragen werden. Weiter wurde an diesem Kurstag nochmals ein Fokus auf die Beratung von Lehrpersonen und teilweise auch von Eltern gelegt, vor allem in Bezug auf die Erstellung eines Förderplans sowie auf das Finden eines geeigneten Schulplatzes. 
 

Durchführung der ASS-Vertiefungsfortbildung im 2022: letzte Plätze verfügbar

Aufgrund der hohen Nachfrage wird die ASS-Vertiefungsfortbildung wiederholt und von der VSKZ erneut für rund 30 Teilnehmende am 1. Februar, 30. März und 1. Juni 2022 durchgeführt. Die Anmeldungsfrist läuft bis 31. Dezember 2021. Es sind nur noch sehr wenige Plätze verfügbar, jetzt noch anmelden!